Sich vervielfältigende Geschlechtskategorien, Gendersternchen an Schulen, Alphamänner, Gender-Pay-Gap: Die Debatte um Geschlecht steht hoch im Kurs. In der Geschlechtersoziologie gilt das binäre Konzept Mann/Frau weitläufig als überholt und wurde ersetzt durch die Konzeption von Geschlecht als Spektrum. Im öffentlichen Diskurs wird, häufig mit Verweis auf „die Biologie“, an binären Vorstellungen von Geschlecht festgehalten. Fragen wir Biolog*innen, ist das biologische Geschlecht, bei Mensch wie Tier, jedoch ebenfalls deutlich diverser als gemeinhin angenommen.

Die Teilnehmenden lernen in diesem Kurs Erkenntnisse aus der Geschlechtersoziologie sowie Geschlechterkonzepte in der Biologie und die evolutionsbiologische Entwicklung von Geschlecht kennen. Im Verlauf des Kurses werden die Teilnehmenden im Rahmen von Diskussionen, soziologische und biologische Konzepte kritisch miteinander ins Gespräch bringen und diskutieren, wie sich diese ergänzen oder widersprechen. In dem Kurs sollen unhinterfragte Annahmen hinterfragt, gebrochen und wieder neu zusammengesetzt werden – der Versuch sich darauf einzulassen, über gewohnte Grenzen hinwegzudenken ist hierbei unerlässlich und fordert ein rücksichtsvolles Miteinander und eine wertschätzende Diskussionskultur. Zum Abschluss schreiben die Teilnehmenden jeweils einen Essay über eine selbst gewählte wissenschaftliche Fragestellung im Themenspektrum des Kurses. 

Die vorherrschenden Methoden im Kurs sind Vorträge von Teilnehmenden sowie Kursleitenden und anschließende Diskussionen. Die Bereitschaft zum Durcharbeiten eines Vorbereitungsskripts mit wissenschaftlichen Texten zweier Wissenschaftskulturen sowie die Vorbereitung eines Referats mit anschließender Diskussion wird erwartet.