Kurs JGW-1.6
Philosophie des Tragischen

Zur JGW-Akademie Papenburg 2025-1
22.07. - 03.08.2025

In der Schule bekommt man sie zu lesen, in den aktuellen Tagesnachrichten zu sehen, im Laufe des Lebens selbst zu spüren: Tragödien. Der dramatischen Kunst des alten Griechentums entspringend, taucht das “Tragische” neben anderen Kunstformen auch allenthalben als Metapher auf, wie zum Beispiel in Philosophie, Geschichte, Ökonomie, Psychologie oder Gesellschaftstheorie. Es gibt tragische Ereignisse, Persönlichkeiten und Schicksalsschläge, tragische Helden und Antihelden, Familien- wie Liebestragödien, und Tragikomödien. Manche sagen, die bürgerlich-kapitalistische Moderne oder gar die menschliche Existenz überhaupt seien eine einzige Tragödie.

Was aber ist mit all dem gemeint? Wie kommt es, dass wir die Form des Tragischen in so vielen Lebensbereichen zu erkennen glauben? Lässt sich im Hinblick auf die moderne Gesellschaft oder das menschliche Dasein wirklich Tragisches verzeichnen? War Jesu Tod tragisch? Napoleons Aufstieg und Fall? Was macht Tragik in der Kunst aus? Und warum um alles in der Welt meinte “Tragödie” (gr. tragodia) ursprünglich einen Gesang für den Ziegenbock?

Dieser Kurs setzt sich mit unterschiedlichen Theorien des Tragischen sowie mit Tragödien selbst auseinander. Die breitgefächerte Textauswahl soll Teilnehmenden einen Zugang zu verschiedenen akademischen Bereichen eröffnen, darunter vor allem Philosophie, Kunsttheorie, Geschichte und Gesellschaftstheorie. Der Kurs geht interdisziplinär vor, legt dabei aber ein besonderes Augenmerk auf das genaue Lesen und Verstehen schwieriger Texte. Vorwissen auf dem Gebiet wird nicht vorausgesetzt, doch sollten die Teilnehmenden von umfangreicher und herausfordernder Lektüre nicht abgeschreckt sein. Sie bereiten die Texte im Vorfeld der Akademie vor.

Die Kursleitung