Kurs
3.4
Wer ist wirklich fremd?
Zur Akademie Grovesmühle 2024-3
11.07.
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27.07.2024
Fremdheit ist ein heikles Thema, das in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen unterschiedlich konzipiert wird. Die Abgrenzung von Fremden ist in der Politik ein beliebtes Mittel, sich zu positionieren, sich zu profilieren und Unterstützung zu mobilisieren: „Wir“ sind nicht so wie „die Fremden“; „unsere Heimat“ ist uns wichtiger als „fremde Länder“. Aber wer ist eigentlich fremd? Und wie hängen in einer von Krisen geprägten Zeit das Verlangen nach Vertrautheit und Sicherheit und die Suche nach einfachen Wahrheiten zusammen? Wie kommen Einteilungen in „fremd“ und „zugehörig“ überhaupt zustande?
Der Kurs widmet sich diesen Fragen aus zwei Perspektiven: Durch die genaue Lektüre philosophischer und kulturwissenschaftlicher Theorien von Fremdheit, Heimat und Identität soll ein Bewusstsein dafür entstehen, dass diese Begriffe komplexe Konstruktionen sind. Auf dieser Grundlage wird der Kurs analysieren, wie Fremdheit in der Popmusik erschaffen wird. Musik ist deshalb so mächtig, weil Nura und KIZ und Helene Fischer und viele andere Fremdheit und Zugehörigkeit durch Text, Bild und Musik nicht nur darstellen, sondern wirklich hervorrufen können.
Erwartet wird von den Teilnehmenden, dass sie bereit sind, ihre eigenen Erfahrungen mit Fremdheit zu reflektieren, auf vorschnelle Urteile zu verzichten und Ambivalenzen auszuhalten. Die Kursleitenden werden auch selbst aus ihrem reichen interkulturellen Erfahrungsschatz berichten können. Der Kurs bietet die Chance, aus der Frontstellung zwischen „woker Korrektheit“ und „Rassismus“ auszubrechen und anspruchsvolle Methoden für die Untersuchung komplexer Situationen und Performances zu entwickeln.
(Quelle: fodors.com)